Thomas Mann mit Zigarre in der linken Hand, und Katia Mann an Deck in Korbsesseln sitzend.
Von Thomas Mann handschriftlich auf der Rückseite notiert: "'Ile de France' / April 37".
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Geschichten aus der Sammlung Katia Mann
Biografisches

Während der Zeit der Weimarer Republik begleitet Katia ihren Mann oft auf Reisen. Zum Zeitpunkt der Machtübernahme in Deutschland durch die Nationalsozialisten halten sich die beiden in der Schweiz auf. Eine Rückkehr in die Heimat ist unmöglich, da beiden die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und das Münchener Haus beschlagnahmt wird. In dieser Zeit sorgt sich Katia Mann vor allem um vier ihrer sechs Kinder. Während Erika, Klaus und Michael mit Drogenproblemen zu kämpfen haben, leidet Monika unter Depressionen. Im September 1938 emigriert die Familie in die USA. Dort ist Katia wieder mit der Führung des Haushalts beschäftigt. Ihr oberstes Ziel dabei: ihrem Mann ein Umfeld zu schaffen, in dem er gut schreiben kann. Mit dem Ende des Krieges und politischen Veränderungen in den USA kehrt das Ehepaar in die Schweiz zurück. Nach dem Tod ihres Mannes lebt Katia zurückgezogen im Kreis ihrer Familie, die entweder bei ihr wohnt oder zu Besuch ist. Am 25. April 1980 verstirbt Katia Mann im Alter von 96 Jahren.

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Interessantes aus unserer Sammlung
Friedrich August Kaulbach - Kinderkarneval (1888)
Brief an Maximilian Brantl

Das wohl berühmteste Bild des Malers Friedrich August Kaulbachs ist der »Kinderkarneval«, der die Kinder der Familie Pringsheim in Pierrotkostümen zeigt. Das Bild wurde in Zeitungen und Monatsblättern verbreitet. Der 14-jährige Thomas Mann riss das Bild aus einer Zeitung aus und hängte es über seinen Schreibtisch. Was er damals nicht wusste: Das kleine Mädchen links ist Katia Pringsheim, seine zukünftige Frau. Daneben befinden sich ihre vier Brüder Erik, Peter, Heinz und Klaus. Zu ihrem Zwillingsbruder Klaus hat Katia stets eine enge Verbindung – er diente, wie auch ihr ältester Bruder Erik – wohl als Namensvorbild für ihre eigenen Kinder Klaus und Erika.

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Im April 1946 muss sich Thomas Mann einer Lungen-Operation unterziehen, für die Katia und er extra von ihrem Haus in Pacific Palisades bei Los Angeles nach Chicago gereist sind. Dort verbringen die beiden einige Wochen. Aus dem Billings Hospital übernimmt Katia am 18. Mai die Antwort an den gemeinsamen Freund und Rechtsanwalt Maximilian Brantl, dem sie von Thomas’ Zustand berichtet. Auch vom Rest der Familie gibt es einiges zu erzählen: Heinrich Mann lebt nicht weit vom Ehepaar entfernt und hat vor anderthalb Jahren seine zweite Frau Nelly Kröger verloren. Aber Katia hat auch gute Nachrichten zu verkünden: Inzwischen sind sie und Thomas Großeltern, denn sowohl Elisabeth als auch Michael haben Nachwuchs bekommen. »Dies wären so die Familien-Nachrichten«, schließt Katia ihren Brief.

Doch nicht nur der Inhalt des Briefes bietet einen interessanten Einblick in die Lebensumstände der Manns zur Nachkriegszeit; auch der Briefumschlag ist sehr aufschlussreich. Denn er weist einige typische Gegebenheiten der Besatzung Deutschlands durch die Alliierten auf: Brantl lebte 1946 in Bayern, das unter US-amerikanischer Besatzung stand. Bevor der Brief in seine Hände gelangte, wurde er zunächst von der Zensurbehörde überprüft, wie durch den Stempel »U.S. Civil Censorship Germany« verdeutlicht wird. Katia selbst ist als Absenderin nur unter dem Namen »Mrs. Thomas Mann« zu erkennen – die damals gängige Namensschreibweise von verheirateten Frauen.

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Brief an Käte Hamburger

Am 28. August 1939 beginnt Katia Mann einen Brief an Käte Hamburger mit den Worten: »Verzeihen Sie, dass die Sekretärin für den immer gar sehr belasteten und in Anspruch genommenen Gatten antwortet.« Es ist ein selbstironischer Blick auf ihre Lebensgemeinschaft mit Thomas Mann, dem sie stets den Rücken freihält, damit er sich ungestört dem Schreiben widmen kann. Mit ihm unternimmt sie Ende August eine gemeinsame Reise nach Schweden. Dort schreibt sie den Brief auf das Papier des Grand Hotels Saltsjöbaden bei Stockholm und berichtet davon, dass der bevorstehende PEN-Kongress »unter den obwaltenden Umständen nicht stattfinden« kann.

Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, aber doch erahnen könnte, denn in ihren Worten »ist die Entscheidung zwischen Krieg und Frieden ja noch immer nicht gefallen«: Nur wenige Tage später, am 1. September, bricht der Zweite Weltkrieg aus. So kann der für den 12. September geplante Besuch bei Käte Hamburger nicht stattfinden. Tatsächlich befindet sich das Ehepaar an diesem Tag bereits auf der Reise von Southampton nach New York.

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