Senator Thomas Johann Heinrich Mann, der Vater von Heinrich und Thomas Mann, wird am 22. August 1840 in Lübeck geboren. Er war Königlich Niederländischer Konsul und seit 1862 Inhaber der Firma Joh. Siegm. Mann, Commissions- und Speditionsgeschäfte. »Die Würde einer zweihundertjährigen Tradition, eine weit über dem Durchschnitt liegende Bildung, Geschmack, reger Geist und eine gleichzeitig noble wie höchst liberale Art gaben seiner wirtschaftlichen Tüchtigkeit das Air des ›königlichen Kaufmannes‹«, erinnert sich später der jüngste Sohn Viktor an seinen Vater.
1877 wird der königliche Kaufmann zum Senator für Wirtschaft und Finanzen gewählt. Als nüchterner Geschäftsmann mit wenig Verständnis für Kunst und Musik ist Senator Mann alles andere als angetan von den künstlerisch-schriftstellerischen Tätigkeiten seiner Söhne. Dazu kommt, dass er beiden kein Interesse an den Firmentätigkeiten vermitteln kann, weshalb er in seinem Testament die Liquidation der Firma Mann nach seinem Tod verordnet. Diesem abgründigen Ende einer traditionsreichen Kaufmannsfamilie setzt Thomas Mann in seinem Debütroman Buddenbrooks später ein literarisches Denkmal.
Dieser Deckelpokal aus Silber wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Lübeck hergestellt. Das Einzelstück wurde Johann Siegmund Mann dem Älteren (1761–1848) anlässlich seiner 50-jährigen Mitgliedschaft bei der Korporation der Lübecker Bergenfahrer 1840 von diesen überreicht. Neben einer gravierten Inschrift, die den Anlass des Geschenks deutlich macht, ist auch das Wappen der Bergenfahrer dargestellt. Auf der linken Hälfte zeigt es einen halben Doppeladler und auf der rechten Hälfte einen senkrechten Stockfisch ohne Kopf, darüber eine siebenzackige Krone. Der Pokal stellt weniger einen funktionalen als vielmehr einen dekorativen, repräsentativen Gegenstand dar. Er ist ein Ausdruck hoher Wertschätzung gegenüber dem Jubilar Johann Siegmund Mann dem Älteren, der sich offenbar um die Bergenfahrer verdient gemacht hat. Die Mitgliedschaft bei den Bergenfahrern kann als Tradition des Zweigs der Familie Mann betrachtet werden. Schon der Ururgroßvater Thomas Manns aus Rostock gehörte der Kaufmannsgemeinschaft an. Aus dem Geschenk eines Silberpokals kann abgeleitet werden, dass Johann Siegmund Mann der Ältere im Kreis der Bergenfahrer hohes Ansehen genoss und viel Engagement zeigte.
Dieser Siegelring zierte einst die Hand von Johann Siegmund Mann dem Jüngeren. Der Großvater der Brüder Mann hat damit wichtige Dokumente versiegelt. Das eingearbeitete Kleeblatt ist jedoch kein Familienzeichen der Manns. Die Symbole auf dem Schmuckstück sind religiös motiviert: Kreuz, Herz und Anker an den Ringseiten stehen für Glaube, Liebe und Hoffnung. Die Gestaltung entspricht dem Zeitgeschmack, der schlichte Werkstoff zeugt von vornehmer Bescheidenheit. Nicht der materielle Wert ist entscheidend, sondern das zum Ausdruck gebrachte religiöse Gefühl.
Dieser Spazierstock stammt aus dem Besitz Johann Siegmund Manns des Jüngeren. War ein solches Accessoire früher allein dem Adel vorbehalten, zeigen sich im 19. Jahrhundert auch Bürger gerne damit. Er dient vor allem der Repräsentation.
Der Vater von Heinrich und Thomas Mann legt ausgesprochenen Wert auf seine Kleidung: Er trägt moderne englische Anzüge und parfümiert selbst seinen Schnurrbart. Seine Söhne übernehmen diesen Hang zu eleganter Garderobe.
Dieses Petschaft ist aus kostbarem Elfenbein gefertigt, die individuelle Gravur macht seinen Besitzer eindeutig kenntlich: Es gehörte Johann Siegmund Mann III. Der Onkel und Pate von Thomas Mann hat seinen Namen in Kurzform in den Stempel eingravieren lassen, um damit wichtige Dokumente zu besiegeln. Um die Gravur von der seines Vaters zu unterscheiden, beinhaltete das Petschaft zu einem früheren Zeitpunkt noch den Zusatz »Sohn«, der später – vermutlich nach dem Tod des Vaters – aus dem Siegel gelöscht wurde, aber heute noch lesbar ist. Der angesehene Fernhändler und niederländische Konsul war ein Halbbruder des Vaters der Brüder Mann. Er führte die kaufmännische Familientradition mit einem eigenen Unternehmen in Lübeck fort.