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Besuchen Sie Familie Mann
Im Buddenbrookhaus erfahren Sie alles, was Sie zur amazing family wissen müssen.
Der begehbare Roman
Erleben Sie den weltberühmten Roman Buddenbrooks mit allen Sinnen.
Selfie mit Tommy
Das geht nur im Buddenbrookhaus.

Das Museum Buddenbrookhaus

Weltliteratur vor Ort erleben.

Das Buddenbrookhaus in Lübecks Altstadt.

Foto der aufwändig verzierte Fassade des Buddenbrookhauses

»Meine Kindheit war gehegt und glücklich. Mit vier Geschwistern wuchs ich auf in einem eleganten Stadthaus, das mein Vater sich und den Seinen erbaut hatte, und erfreute mich eines zweiten Heimes, in dem alten Familienhaus aus dem 18. Jahrhundert, mit dem Spruche Dominus providebit am Rokoko-Giebel, welches meine Großmutter väterlicherseits allein bewohnte und das heute als das ›Buddenbrook-Haus‹ einen Gegenstand der Fremdenneugier bildet.« So entstehen die Geburtsstadt Lübeck und das Haus in der Mengstraße 4 in den Erinnerungen des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann.

Und noch heute spiegeln sich an sonnigen Tagen in den hohen Fenstern, die nur wenige Schritte entfernten roten Backsteinwände der Marienkirche, in der Heinrich und Thomas Mann - ganz der Familientradition folgend - getauft wurden.

Die aufwändig verzierte Fassade des Buddenbrookhauses, ursprünglich aus dem Jahr 1758, verrät viel von dem Selbstbewusststein und dem Reichtum seiner bürgerlichen Bewohner, aber wenig von der wechselvollen Geschichte des Hauses auf dem Weg zu einem der außergewöhnlichsten Literaturmuseen weltweit, einem Haus als begehbarem Roman.

So wartet hinter den fünf Fenstern des zweiten Stocks, in der »Beletage« als Teil der Dauerausstellung »Die ›Buddenbrooks‹ - ein Jahrhundertroman« das »Speisezimmer mit den Götterfiguren« und das »Landschaftszimmer« auf den Besucher. Es ist eine einmalige inszenatorische Verbindung von Realität und dichterischer Phantasie. »Man saß im Landschaftszimmer im ersten Stockwerk des weitläufigen alten Hauses ... Die starken und elastischen Tapeten, die von den Mauern durch einen leeren Raum getrennt waren, zeigten umfangreiche Landschaften, zartfarbig wie der dünne Teppich, der den Fußboden bedeckte, Idylle im Geschmack des 18. Jahrhunderts, mit fröhlichen Winzern, emsigen Ackersleuten, nett bebänderten Schäferinnen, die reinliche Lämmer am spiegelnden Wasser im Schoße hielten oder sich zärtlich mit Schäfern küssten.«

Hier wird nach Thomas Manns nobelpreisgekrönten Roman »Buddenbrooks« (1901) ein Stück Literatur erlebbar. Wer liest, der sieht - wer sieht, der liest. Mit dem Reprint der Erstausgabe in der Hand kann man in die Szenerie der Buddenbrooks, in den Familienalltag der Lübecker Kaufmannsfamilie eintauchen.

Auf den Tischen, am Harmonium, am Puppentheater, an dem Lübeckischen Anzeiger von 1891, am Tisch, am Sofa verweisen zahlreiche kleine Zettel auf die Seitenzahlen des Romans. So entstehen lesend - vor dem inneren Auge aber auch ganz handgreiflich - die eigenen Raum-Phantasien, die Requisiten werden zum sprechenden Mobiliar, der Text wird zum Raum. In einem Moment verdichten sich zahlreiche Handlungsstränge und Personen des Romans in einer Szenerie. Und am Fenster stehend, die Mengstraße hinunterblickend, komplettiert Hufgetrappel auf Kopfsteinpflaster das Spiel mit der Illusion, das Eintauchen in eine andere Zeit, in das Lübeck des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nur einmal im Jahr zu Weihnachten werden die weißen Tücher, die den nahenden Auszug nach dem Tod der Konsulin im Roman symbolisieren, abgehangen und die Zimmer erstrahlen im Weihnachtsglanz.

Und »Weihnachten bei den Buddenbrooks« ist mehr als Lichterschmuck und Lamettazauber. Bei Plumpudding und Rotspon wird das Fest bei den Buddenbrooks und bei den Manns zum wichtigsten Familientreffpunkt des Jahres.

Aber auch der Geschichte des Romans, seiner Entstehung, seiner Produktion, dem in Lübeck hervorgerufenen Skandal, dem 1929 vergebenen Literaturnobelpreis und nicht zuletzt seiner weltweiten und bis heute andauernden Rezeption - von den Übersetzungen bis über die Theaterstücke, Hörspiele und Verfilmungen - wird genügend Platz eingeräumt, so dass neben dem ästhetischen Genuss auch der kulturgeschichtliche Hintergrund nicht zu kurz kommt.

Es sind nur wenige Originale überliefert, einige wenige Stücke aus dem Familienbesitz - die Taufschale oder der Pokal zum 100. Firmenjubiläum - stellen den Bezug zur realen Familie Mann her, verknüpfen das Leben mit dem Werk. Ansonsten dominiert das Prinzip der hergestellten Realität.

Und wie von selbst vervollständigt sich das Bild, das man sich bereits im Erdgeschoß in der Dauerausstellung »Die Manns - eine Schriftstellerfamilie« machen konnte. Die »Windsors der Deutschen« treten hier in ihrer Einmaligkeit, in ihrer Internationalität, aber auch ihrer psychischen Gebrochenheit plastisch hervor.

Sechs Stationen berichten chronologisch von der internationalen Herkunft, dem literarischen und persönlichen Aufbruch aus Lübeck, erzählen die unterschiedlichen Lebenswege, das ebenso gemeinsame wie persönliche Leiden an Deutschland, die Geschichten der individuellen Abschiede und geben Hinweise zu den hinterlassenen Spuren der »amazing family«. Zahlreiche Bild-, Film- und Tondokumente lassen ein an geschichtlichen Ereignissen nicht armes 20. Jahrhundert in all seinen Facetten und Auswirkungen auf das Leben von Heinrich (1871-1950), Thomas (1875-1955), der zweiten Generation Erika (1905-1969), Klaus (1906-1949), Golo (1909-1994), Michael (1919-1977), Elisabeth (1918-2002), Monika (1910-1992) und nicht zuletzt der lebenden Manns (Frido) entstehen und laden den Besucher ein zur Auseinandersetzung mit der Schriftstellerfamilienfabrik Mann.

Im Buddenbrookhaus gibt es mehr als eine noch heute faszinierende Familie oder ein beispielloses literarisches Gesamtwerk zu sehen. Und das obwohl sich Lübeck schwer mit der Dichterdynastie tat. So war das 1891 von der Familie Mann verkaufte Haus in den 1920er Jahren zunächst eine »Buddenbrookbuchhandlung« und in der Zeit des Nationalsozialismus musste der Name des Romans weichen. Als Thomas Mann 1953 Lübeck besuchte, musste er sich mit seiner Frau Katja vor der Fassade des sonst vollständigen zerstörten Hauses ablichten lassen. Und dann mussten weitere 40 Jahre vergehen bis Anfang der 1990er Jahre die Initiative für ein Literaturmuseum im Buddenbrookhaus Erfolg hatte. Im Jahr 2000 wurde das danach mit vielen Preisen ausgezeichnete Museum mit seinen prachtvollen Räumen in der »Beletage« eingerichtet.

Im Shop kann man heute jederzeit alle lieferbaren Werke der Familie Mann erwerben. So warten hinter der Fassade des Buddenbrookhauses in der Mengstraße 4 viele Geschichten auf ihre Entdeckung. Treten Sie ein und entdecken Sie ein faszinierendes Stück Weltliteratur Made in Germany.