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Debüt im Buddenbrookhaus 2022/23

 

Behzad Karim Khani: Hund, Wolf, Schakal

Nach der Hinrichtung der Mutter im Tumult der Iranischen Revolution fliehen der elfjährige Saam und sein kleiner Bruder Nima mit ihrem Vater nach Deutschland. Doppelt fremd im arabisch dominierten Neukölln, fristet der Vater ein Leben zwischen Taxifahren, Backgammon und Scham, während Saam versucht, die Rolle des Familienoberhaupts auszufüllen. Mit allen Mitteln erkämpft er sich Respekt unter den brutalen Straßengangs, um seinen Bruder Nima zu beschützen. Bis er eines Tages zu weit geht.
In seinem spektakulären Debüt schreibt Behzad Karim Khani über die komplizierten Schicksale von Revolutionären, Kleindealern und Messerstechern und entwickelt dabei einen ganz eigenen Sound, in dem sowohl die Melancholie iranischer Prosa als auch die Härte afroamerikanischen Raps anklingen.

Über den Autor:
Behzad Karim Khani wurde in Teheran geboren und wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Er war noch keine zehn Jahre alt, als er mit seinen Eltern nach Deutschland kamen und sie sich im Ruhrgebiet niederließen. Seit 2003 lebt er in Berlin Kreuzberg, wo er als freier Journalist und Autor arbeitet. Sein Debütroman Hund, Wolf, Schakal, für den er den Preis des Harbour Front Literaturfestivals erhielt, erschien 2022 bei Hanser Berlin.

Debütnacht-Juror Jürgen Feldhoff im Gespräch mit dem Museumsradio.

Außerdem lesen im Museumsradio: Marlen Hobrack aus Schrödingers GrrrlDirk Gieselmann aus Der Inselmann und Anne Rabe aus Die Möglichkeit von Glück

Die weiteren Nominierten des 11. Debütpreises im Buddenbrookhaus

Dirk Gieselmann, Autor
© Tobias Kruse/OSTKREUZ

Über den Autor:

Dirk Gieselmann, geboren 1978, wurde für seine Texte mit dem Henri-Nannen- und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm, in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Armin Smailovic, der Atlas der Angst. Das gleichnamige Theaterstück wurde im Thalia Theater Hamburg aufgeführt. Gieselmann lebt mit seiner Familie in Berlin.

© Amac Garbe

Über die Autorin:

Marlen Hobrack wurde 1986 in Bautzen geboren und lebt in Leipzig. Sie studierte Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften und arbeitete im Anschluss für eine Unternehmensberatung. Seit 2016 schreibt sie hauptberuflich für diverse Zeitungen und Magazine, u. a. den Freitag, taz, Die Zeit, Die Welt und Monopol.

© Annette Hauschild

Über die Autorin:

Anne Rabe, geboren 1986, ist Dramatikerin, Drehbuchautorin und Essayistin. Ihre Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet. Als Drehbuchautorin war sie Teil der Kultserie Warten auf’n Bus. Seit mehreren Jahren tritt sie zudem als Essayistin und Vortragende zur Vergangenheitsbewältigung in Ostdeutschland in Erscheinung. Anne Rabe lebt in Berlin. Die Möglichkeit von Glück ist ihr Prosadebüt.

© Paula Winkler

Über die Autorin

Lea Draeger, geboren 1980, ist Schauspielerin und bildende Künstlerin. Seit 2015 spielt sie als festes Ensemblemitglied am Maxim-Gorki-Theater in Berlin, davor unter anderem am Schauspielhaus Bochum und an der Berliner Schaubühne. Sie gastierte am Schauspielhaus Düsseldorf und den Salzburger Festspielen und gewann u. a. den Daphne Preis, den Publikumspreis der Berliner Theater.

© Svenja Trierscheid

Über den Autor

Sven Pfizenmaier, geboren 1991 in Celle, studierte Deutsche und Englische Philologie in Berlin. Er war Kandidat beim open mike 2018 und Stipendiat der Literaturwerkstatt Graz 2020. Sein Roman Draußen feiern die Leute wurde mit dem „aspekte“-Literaturpreis für das beste Debüt des Jahres und dem Kranichsteiner Literaturförderpreis des Deutschen Literaturfonds ausgezeichnet. Sven Pfizenmaier lebt in Berlin.

Weitere Informationen zum Debütpreis im Buddenbrookhaus finden Sie hier.

2007 erhielt Robert Seethaler den Debütpreis, er erinnert sich...

© Urban Zintel

»Es war mein erster Preis, und obwohl es kalt war, windig und regnerisch, bin ich sehr gerne nach Lübeck gekommen. Beim Verlesen der Laudatio habe ich mein Buch nicht wiedererkannt. Ich dachte, das klingt wirklich gut, so etwas solltest du mal schreiben. Die düstere Schönheit im Rathaussaal hat mich nicht erdrückt und während der ganzen Zeremonie habe ich nicht an Thomas Mann gedacht. Oder vielleicht nur drei, viermal. Auf der Urkunde steht unter anderem: ›...in der Hoffnung, damit Wege ebnen zu können.‹ Die Hoffnung ist aufgegangen, ich habe weiter gemacht.«

Podcast: Lampenfieber und Entdeckungen 

Auch Saša Stanišić, Juli Zeh, Nino Haratischwili oder Robert Seethaler waren einmal unbekannte NachwuchsautorInnen. Damals traten sie - jung und nervös -  im Buddenbrookhaus mit ihren allerersten Romanen auf. Sie lasen vor Publikum und wetteiferten um den Debütpreis, der hier alle zwei Jahre vergeben wird.  Zum zwanzigjährigen Jubiläum erzählen die Veranstalterinnen in dieser Podcastfolge manche Anekdote: Zu ihren Lesungen brachten die Debüt-AutorInnen nämlich nicht nur ihre frischgedruckten Romane, sondern auch Lampenfieber und Hunde mit. Im Lesesaal trafen sie dann auf ein gemischtes Publikum und die einschüchternden Porträts der Hausherren Heinrich und Thomas Mann. Am Ende fanden sich Freundschaften und Literaturentdeckungen fürs Leben. 

Das moderierte Gespräch mit Dr. Birte Lipinski, Britta Dittmann und Helene Hoffmann macht große Lust, bei der nächsten Debütlesung live dabei zu sein.